Schulleiterin Martina Becker-Lenz begrüßte mit Markus Florian, Geschäftsführer der Mosecker GmbH & Co.KG, sowie Tobias Kerkeling, Sales Manager im Automobilhandel, zwei ausgewiesene Spezialisten auf ihrem Gebiet bei der dritten Ausgabe der Vortragsreihe Zukunft Handel der Fachschule für Wirtschaft.
KI-Strategie und Automarkt im Kontext gesellschaftlicher Megatrends
Während Markus Florian in seinem rund 30-minütigen Vortrag die KI-Strategie seines Unternehmens vorstellte, zeigte Tobias Kerkeling die Entwicklung des Automarktes im Kontext gesellschaftlicher Megatrends auf.
Im Unternehmen Mosecker wurde die interne KI “Dolores” “geboren und erzogen”, die den Mitarbeitenden inzwischen als wertvolle Unterstützung dient. Mit Daten zu Artikeln, Kunden und Prozessen gefüttert, ist “Dolores” heute ein zentraler Helfer im Key-Account-Management. Für Markus Florian ist sie ein wichtiger Baustein, um auf die veränderte Personalverfügbarkeit zu reagieren.
Während Kundenbetreuer früher oft jahrzehntelang dieselbe Position innehatten und tiefes Wissen über ihre Key Accounts aufbauten, wechseln Mitarbeitende heute deutlich häufiger die Aufgabenbereiche. Das dadurch verloren gehende Wissen kann “Dolores” inzwischen auffangen und bereitstellen.
Zudem betont er den Einführungsprozess, den er mit dem Aufwachsen eines Kindes verglich. Durch diese Sichtweise konnte das System in die Strukturen wachsen und schürte nicht von Beginn an Skepsis oder zu hohe Erwartungen.
Auch als Schnittstelle zum Kunden spielt Künstliche Intelligenz bei Mosecker eine zunehmend wichtige Rolle: Auf der Baustelle kann zukünftig per Spracheingabe über das Smartphone direkt bestellt werden. Dies ist eine deutliche Erleichterung für die Kunden und ein echter USP des Unternehmens.
“Wenn es der deutschen Autoindustrie schlecht geht, geht es dem Handel gut.”
Tobias Kerkeling, selbst Absolvent der Fachschule, ordnete in seinem Vortrag die aktuelle Situation des Automobilhandels in die Megatrends der Gesellschaft ein und gewährte spannende Einblicke in die Branche. Mit seiner pointierten Aussage „Wenn es der deutschen Autoindustrie schlecht geht, geht es dem Handel gut.“ sorgte er für Aufmerksamkeit im Publikum.
Kerkeling berichtete aus seiner Zeit bei der Autohausgruppe Weller, wo er maßgeblich an der Markteinführung der chinesischen Automarke MG beteiligt war – ein Beispiel dafür, wie internationale Marken zunehmend Druck auf den heimischen Markt ausüben. Darüber hinaus zeichnete er das Bild eines sich wandelnden Kunden: von „Oma Hetti, die sich etwas gönnen möchte“, hin zum kritisch und gut informierten Kunden, der von Verkaufspersonal deutlich mehr Kompetenz erwartet.
Der Megatrend der Mobilität und die damit einhergehende Änderung der Anforderungen spielt dabei eine große Rolle. Der „War for Talents“ hat dabei die Autobranche schon lange erreicht.
Im Anschluss an die Vorträge wurde an verschiedenen Thementischen angeregt weiterdiskutiert. Die von den Referenten aufgeworfenen Themen boten reichlich Stoff für einen lebhaften Austausch, sodass der Abend ebenso spannend endete, wie er begonnen hatte.
“Wieder ein inspirierender Abend, der Menschen aus dem Handel zusammengebracht und unseren Studierenden sowie den Besucherinnen und Besuchern praxisnahe Einblicke vermittelt hat. Ich freue mich schon auf die nächste Veranstaltung”, so Andreas Epping, Abteilungsleiter der Fachschule für Wirtschaft am LEBK Münster.





