Doch das Lehrerinnenleben hatte für die 63jährige Pädagogin mit der Fächerkombination Englisch und Deutsch auch seine Schattenseite. Und die hieß: oft lange und aufwändige Korrekturen von Klassenarbeiten, Leistungskurs- oder Abiturklausuren. Dennoch schaut sie zufrieden auf eine lange schöne Zeit am LEBK zurück, in der sie zahlreiche Generationen von Abiturienten und Fremdsprachenassistenten erfolgreich für den Start ins Berufsle- ben vorbereitet hat und im Kollegium enge und langjährige Freundschaften gefunden hat.
1985-87 absolvierte Ulrike Aderhold-Schlebes ihr Referen- dariat am Gymnasium Dionysianum und an den Kaufmännischen Schulen in Rheine. Doch nach erfolgreichem Abschluss gab es Ende der 80er Jahre zunächst keine Stellen für Fächerkombination Deutsch/Englisch. Und so legte sie von 1987-90 zunächst eine Zwischenphase bei der Bereitschaftspolizei in Selm-Bork ein, dem heutigen Landesamt für Ausbildung, Fortbildung und Personalangelegenheiten der Polizei NRW. Zum Schuljahr 1990/91 ging es dann am Ludwig-Erhard-Berufskolleg los, zunächst als Schwangerschaftsvertretung - lustigerweise war sie zum damaligen Zeitpunkt selbst schwanger. Doch Privat- und Berufsleben meisterte die Mutter eines Sohnes mit ihrem Mann erfolgreich.
Ihren beruflichen Schwerpunkt fand sie aufgrund ihrer Fächerkombination vor allem in den allgemeinbildenden Bildungsgängen. Über zwanzig Jahre unterrichtete Ulrike Aderhold-Schlebes im Wirtschaftsgymnasium und führte zahlreiche Abiturjahrgänge in Englisch und Deutsch durch Leistungs- und Grundkurse. Noch länger - etwa die gesamte Dienstzeit am LEBK - war sie bei den Fremdsprachenassistenten eingesetzt. Dort unterstützte sie neben dem Unterricht auch die Bildungsgangarbeit. Ein weiterer unterrichtlicher Tätigkeitsbereich, der ihr pädagogisch am Herzen lag, war die Berufsfachschule.
Sie hatte immer auch ein besonderes Herz für vermeintlich schwierige Schüler. So haben nicht selten Schülerinnen und Schüler bei ihr erfolgreich in die Spur gefunden. Ihre wertschätzende, respektvolle und konsequente Haltung waren in fast allen Situationen im Klassenzimmer der richtige Weg. „Mit intensiver Zuwendung und Förderung sind oft beson- dere pädagogische Erfolge möglich“, resümiert die Pädagogin. Weiter sagt sie: „Es hat mich erfüllt, zu sehen, wie aus Jugendlichen und manchmal schüchternen Schülern im Laufe der Zeit an unserer Schule gestandene Abiturienten oder Auszubildende wurden.“
Über den Unterricht hinaus war Ulrike Aderhold-Schlebes in mehreren Vorprüfungsausschüssen bei der Bezirksregierung Münster sowie über 20 Jahre in der Ausbildung der Referendare an unserer Schule engagiert. Zahlreiche angehende Lehrerinnen und Lehrer hat sie auf ihren ersten Schritten, durch die Prüfungen bis ins Lehrerleben begleitet. „Alle meine Referendare haben in meinen Unterrichtsfächern mit der Note 1 abgeschlossen“, erinnert sich die Sprachenlehrerin. Und so gibt es inzwischen sogar ehemalige Schülerinnen und Schüler, die Ulrike Aderhold-Schlebes als Schüler im Unterricht, als Referendare im Vorbereitungsdienst und anschließend als Kollegen im Lehrerzimmer begleitet und begrüßt hat.
Eine weitere Tätigkeit, neben dem Unterricht, war die Arbeit im Team der Ausbildungsbörse. Bei der Ausbildungsbörse stellen jährlich über 50 Unternehmen ihre Ausbildungsmöglichkeiten auf einer Messe im LEBK vor. So kommen häufig sehr enge Kontakte zwischen unseren Schülerinnen und Schülern und den Unternehmen zustande. Neben Praktikumsplätzen finden viele Absolventen dort ihre Ausbildungsplätze.
Sie wird die Arbeit mit den Schülern vermissen, denn gerade die Arbeit im Unterricht hat ihr besonders viel Spaß gemacht. Die vielen zeitaufwändigen Korrekturen sowie die
Erstellung von umfangreichen Prüfungsvorschlägen wird sie dagegen nicht vermissen, denn diese haben sie viele Wochenenden und Ferienwochen gekostet, die sie das ein oder andere Mal viel lieber mit ihrem Mann und ihrem Sohn verbracht hätte.
Dankbar ist Ulrike Aderhold-Schlebes besonders auch für einige enge Freundschaften, die im Kollegium entstanden sind. Sie wird diese Freundschaften weiter intensiv pflegen und hofft darauf, dass auch der Kontakt zu vielen anderen Kollegen nicht abreißt, denn sie hat sich in dem Kollegium des LEBK immer sehr wohl gefühlt sowie von gegenseitiger Wertschätzung getragen.
Für den Ruhestand hat sie sich vorgenommen zunächst wieder vollständig zu genesen, wieder mehr zu lesen, Theater und Konzerte zu besuchen, vielleicht wieder mit dem Klavier spielen anzufangen. Aber vor allem freut sie sich mit ihrem Mann die verdiente erste Ruhestandsreise anzutreten. Es soll nach Schottland, auf die ehrwürdigen schottischen Golfplätze gehen.