Seit 2017 unterhält unsere Schule, das LEBK einen Schüleraustausch mit der spanischen Schule IES Las Fuentes in der Kleinstadt Villena, die zwischen Alicante und Valencia liegt. Dass Austausch für beide Seiten bedeutet, voneinander lernen zu können und davon zu profitieren, das erfahren die Kolleg*innen und Schüler*innen immer wieder.
Aus diesem Grund hat Frau Virtudes Pardo Luna, Lehrerin für Handel und Marketing am IES Las Fuentes vom 10. bis 14. Dezember 2019 bei uns am LEBK das erste "job shadowing" im Rahmen einer Fortbildung absolviert.
Aber was genau bedeutet "job shadowing" eigentlich?
Beim "job shadowing" begleiten Lehrkräfte anderer Schulen den Unterricht vor Ort, in diesem Fall am LEBK für einen gewissen Zeitraum vor dem Hintergrund einer bestimmten Fragestellung und mit dem Ziel, von der anderen Bildungseinrichtung zu lernen. Hierbei greifen sie selbst nicht in das Geschehen ein, sondern sind quasi nur ein „Schatten“. Sie beobachten, erleben und dokumentieren den fremden Unterricht und können so ihre eigenen Lern- und Unterrichtsmethoden weiterentwickeln und ihre Kenntnisse und Fähigkeiten erweitern. Genau darauf zielt ein "job shadowing" ab: über Ländergrenzen hinweg voneinander lernen, Erfahrungen austauschen, innovative Unterrichtsansätze teilen sowie – vielleicht auch – Bildung in Europa aus einem breiter gefassten Blickwinkel betrachten (lernen).
Ein Vergleich des Berufsbildungssystems in Spanien und in Deutschland
Frau Pardo Lunas Ziel war es, das deutsche Berufsbildungssystem besser kennenzulernen. Hierzu hat sie unsere unterschiedlichen Berufsschulklassen besucht, wobei sie sich im Verlauf vieler interessanter Gespräche mit Auszubildenden und Lehrkräften einen sehr guten und realitätsnahen Einblick verschaffen konnte.
Ihr Fazit? Danach gefragt erklärte sie, sie nehme vielfältige und neue Eindrücke mit nach Spanien, da die sogenannte duale Berufsausbildung dort nicht existiere. Es gebe dort nur vollzeitschulische berufliche Kurse. Ihrer Meinung nach seien die Auszubildenden durch die enge Verzahnung der beruflichen Praxis in den Betrieben mit der Theorie an der Berufsschule, so wie sie es bei uns am LEBK kennengelernt hat, von Beginn an Teil der realen Arbeitswelt. Und sie würden ja auch schon Geld verdienen! Dies sei sicher doppelt so lehrreich und viel motivierender für die Lernenden als es in Spanien der Fall sei, wo die Schüler*innen zweieinhalb Jahre an der Schule mit beruflichem Schwerpunkt unterrichtet werden und anschließend ein halbes Jahr ein Praktikum absolvieren – alles ohne Geld zu erhalten.
Eine Fragestellung, die für Frau Pardo Luna nach ihrem "job shadowing" bei uns noch offengeblieben ist, ist die nach der Zusammenarbeit des LEBK mit den Betrieben und der Industrie und Handelskammer.
Wir freuen uns, dass Frau Pardo Luna sich an unserer Schule sehr gut aufgenommen gefühlt hat, mehrere kaufmännische Ausbildungsberufe kennenlernen konnte und so viele neue Eindrücke und Ideen für ihre Schule in Spanien im Gepäck hat. Das "job shadowing" habe sich auf jeden Fall gelohnt, so Pardo Luna, und sei sehr bereichernd gewesen. Sie könne diese vom EU-Programm Erasmus+ geförderte Fortbildungsmethode nur uneingeschränkt weiterempfehlen.
Auch die partnerschaftlichen Beziehungen zu der Schule in Villena sind sicherlich durch Frau Pardo Lunas Fortbildung bei uns gestärkt und auf eine vertrauensvolle und zukunftsfähige Basis gestellt worden.
Alles in allem bleibt also nur zu sagen: ein echte Win-Win Situation für uns, unsere Partnerschule in Spanien und letztlich auch für die Lernenden beider Schulen.