Im Oktober 2022 ging es für uns für vier Wochen nach Dublin. Sehr gastfreundliche und offene Menschen, eine wunderschöne grüne Landschaft und viele Orte, die zum Entdecken einladen – die Wahl für Irland als Zielland war einfach. Und auf den Monat, gefüllt mit spannenden Erlebnissen, rückblickend können wir sagen: Es war die Richtige!
Unsere Reisevorbereitungen starteten am Ende der Sommerferien, als wir nach erfolgreicher Bewerbung die Zusage für unseren Auslandsaufenthalt erhielten. Entsprechend des vorgegebenen Anreise- und Abreisedatums (je einen Tag vor/nach dem Praktikum) haben wir unsere Flüge frühzeitig gebucht. Für Informationen über die Unterbringung sowie die Praktikumsstelle (ggf. wird zuvor zusätzlich zur schriftlichen Bewerbung ein Online-Interview durchgeführt) mussten wir uns dann bis zur Abflugwoche gedulden. Mit Namen und Adressen der Gastfamilien und großer Vorfreude im Gepäck ging es am Sonntag in den Flieger.
Sophie und ich (Sarah-Louise) besuchen dieselbe Klasse und haben uns in Irland bei unserer Gastfamilie in Dublin 12 ein Zimmer geteilt. Annabelle, die wir am ersten Tag vor der Tür der Sprachschule (dem dreiwöchigen Praktikum geht eine Woche Sprachkurs voraus) kennenlernten, war bei einer Gastfamilie in Dublin 15 untergebracht. Die Swan Language School, direkt im Herzen der Innenstadt Dublins, hat uns in der ersten Woche unseres Aufenthalts geholfen im fremden Land anzukommen und uns an den freien Nachmittagen erlaubt, Dublin zu erkunden. Der Englisch-Unterricht in der international durchgemischten Lerngruppe (das Niveau wird vorbereitend per Online-Sprachtest ermittelt) war durch die vielen unterschiedlichen Persönlichkeiten und Kulturen sehr interessant, wenn auch nicht zu anspruchsvoll (ein Kurswechsel vor Ort in geeignetere Sprachlevel ist problemlos möglich).
Dublin und Irland erkunden
Den weitreichenden ÖPNV in Dublin nutzt man am günstigsten mit der Leap Card, die bereits (mit gewisser Vorlaufzeit) in der Student-Version von Deutschland aus beantragt werden kann. Guthaben ist einfach über die Leap Top Up App aufzuladen und mithilfe der Dublin Bus App findet man sich im eng getakteten Busnetz super zurecht.
Dublin’s Innenstadt, Geschichte und das Leben in dieser europäischen Metropole haben wir zunächst während der Southside Free Walking Tour und tags drauf durch die Northside Free Walking Tour kennengelernt. An den Wochenenden haben wir dank rabattierten Tagesausflügen (bei Buchung über InternsPlus, die Partneragentur und unser Ansprechpartner vor Ort) mehr von der wunderschönen irischen Landschaft gesehen. So haben wir z. B. beeindruckende Aussichten in Westirland an den Cliffs of Moher und Galway genossen, Delfine auf dem Giants Causeway in Nordirland stehend beobachtet, mit Belfast die nordirische Hauptstadt zu Fuß erkundet und im County Wicklow das ursprüngliche Hollywood entdeckt sowie den Powerscourt Waterfall bewundert. Die Ostküste Dublin’s haben wir mit der DART (elektrischer Schienenverkehr, mit Leap Card nutzbar) abgefahren: Die Halbinsel Howth (ehemaliges Fischerdorf) mit einem kleinen, charmanten Markt und idyllischem Blick auf Dublin ist genauso einen Besuch wert wie die südlicher liegenden Küstenstädte Bray und Greystones, die zum Cliff Walk und kulinarischem Genuss einladen.
Wettermäßig wurde Irland seinem Ruf gerecht: Regelmäßige, plötzliche Regenschauer und Winde, aber dennoch – auch im Oktober – immer wieder sonnige, gar warme Augenblicke, für die man sich gerne etwas nass regnen lassen hat.
Unsere Must-Sees
- Der Hidden Beach auf Howth (nicht mehr so ‚hidden‘, weil es das Top-Ziel auf der Halbinsel ist ), allerdings lohnt sich der Gang die Klippen hinunter wirklich um den wunderschönen Strand mit eigenen Augen zu sehen!
- Das EPIC Irish Emigration Museum in Dublin ist eine beeindruckende Ausstellung über die irische Geschichte. Hintergründe von der Politik bis zum Sport werden interaktiv mit modernen Audiovisuals dargestellt. Mehr möchte ich gar nicht verraten, einen Besuch ist das EPIC definitiv wert!
- Die Aussicht von den Klippen. Dabei ist es egal, ob auf Howth, zwischen Greystone und Bray oder an den Cliffs of Moher. Die Natur in Irland ist einfach wunderschön und vom Rand noch eindrucksvoller. Auch die Bar Mulligan and Haines können wir sehr empfehlen, wenn man nach einem langen Tag irische Live Musik genießen will.
- Geheimtipp: Im magischen Glendalough Tal gibt’s göttliche Chips (Pommes).
Arbeiten in Dublin
Unsere ersten ausländischen Arbeitserfahrungen durften wir dann die nächsten drei Wochen in verschiedenen Unternehmen in Form eines Praktikums sammeln.
Sophie:
"Mein Praktikumsbetrieb war Paul Keogh Architects direkt neben der St. Patrick Kathedrale mitten in der Stadt. Das Architekturbüro besteht aus einem relativ jungen, sehr engagierten Team, was die drei Wochen wirklich interessant gemacht hat! Meine Aufgaben waren sehr vielfältig und gingen von der Erstellung von Berichten über den Baustellen-Fortschritt über das Kolorieren der Zeichnungen mit Photoshop bis hin zur Modellierung von Häusern mit der CAD-Software SketchUp und der Bearbeitung von Grundrissen mithilfe von Vectorworks. Obwohl ich kaum Vorkenntnisse in dem Bereich hatte, konnte ich recht schnell mit den Programm-Basics umgehen und die Aufgaben gut und schnell erledigen. Mir wurden sehr viele verschiedene Abläufe gezeigt und erklärt, sodass ich einen guten Eindruck von der Arbeit eines Architekten in Irland bekommen habe. Die Mittagspausen wurden jeden Tag mit allen Kollegen zusammen verbracht, sodass ich auch außerhalb der Arbeit wirklich gut ins Gespräch gekommen bin und schöne (Geheim-)Tipps bekommen habe, was wir noch alles in Irland unternehmen sollten."
Annabelle:
"Digitale Inklusion - Technik für alle zugänglich(er) machen: Dieser Mission hat sich das Start-Up IA Labs aus Dublin verschrieben. Die Entwicklung eines Accessibility Tools zur barrierefreien Navigation auf Websites durfte ich während meines Praktikums in der Prototyp-Phase begleiten.
Untergebracht war ich in dem Guinness Enterprise Center, einem CoWorking Space direkt neben dem Guinness Storehouse und fünf Gehminuten von Iconic Offices – The Masonary, den modernen Büroräumen von IA Labs entfernt. Nach längerer Busfahrt in die Stadt startete mein Tag meist gegen 10 Uhr mit dem Daily Stand-up Call. In diesem habe ich mich täglich mit dem CTO und Junior Software Developer über meine Fortschritte und Herausforderungen ausgetauscht. Durch fachliche Vorkenntnisse im FrontEnd-Bereich und agilem Arbeiten, konnte ich mich ohne Einarbeitungszeit schnell auf das eigentliche Projekt konzentrieren.
Nach einer Woche selbstständigen Programmieren hatte ich die ursprünglichen Anforderungen umgesetzt und durfte mein Ergebnis dem CEO in Form eines Pitches präsentieren. Dazu wurde ich in das IA Labs Office eingeladen und nach kurzer Tour durch das Gebäude und Kennenlernen des jungen Teams, habe ich mein Tool demonstriert und Erweiterungen, wie den browser- und benutzergesteuerten Sprachwähler, an dem ich mich die restlichen zwei Wochen probieren durfte, vorgeschlagen. Am letzten Tag konnte ich eine funktionierende Version übergeben, was mich stolz gemacht und mein Praktikum perfekt abgerundet hat.
Für das große mir entgegengebrachte Vertrauen in meine Fähigkeiten und Person bin ich sehr dankbar. Durch diese Freiheit habe ich beim eigenständigen Arbeiten sehr viel gelernt und wusste dennoch, dass bei Fragen immer jemand per Teams erreichbar ist. Zwischen 7-9 Stunden habe ich jeden Tag an meinen selbst definierten To-Dos gearbeitet; nicht weil ich musste (flexible Arbeitszeiten getreu dem Motto “Getting Things Done“), sondern einfach weil es so viel Spaß gemacht hat. Abends habe ich zudem oft mit der Tochter meiner Gastfamilie, die beruflich UX analysiert, aktuelle Trends diskutiert, was mir einen interessanten Einblick in den Prozess vor der Anwendungsentwicklung (meinem Job) geboten hat.
Dass ich – persönlich als auch beruflich – so viel aus dem doch kurzen dreiwöchigen Praktikum mitnehmen würde, hätte ich nicht gedacht. Und wer weiß, vielleicht kehre ich ja auch zum Arbeiten nach Irland zurück? Für den Moment bin ich für die unzähligen positiven Eindrücke einfach nur eins: DANKBAR."
Sarah-Louise:
"Mein Praktikum habe ich bei Lab Unlimited absolviert, die zur Carl Stuart Group gehören und sich in Dublin 22 befinden. Sie verkaufen weltweit Labor Equipment und Ausstattung, sowie das Wissen und die Wartung der Geräte.
Ich habe vor allem das Marketing und Sales Team unterstützt. Das hat mir besonders gut gefallen, da ich in meinem Ausbildungsbetrieb keine Berührungspunkte mit diesem Bereich habe. Mir wurden auch alle anderen Teams und Bereiche in kleinen Meetings vorgestellt, damit ich einen guten Überblick über die Arbeit erhalten konnte. Ich wurde sehr freundlich im Team aufgenommen und konnte sehr schnell eigenständig Aufgaben übernehmen. Auch die Kommunikation stellte kein Hindernis dar und es war spannend zu sehen, wie in einem anderen Unternehmen und in einem anderen Land gearbeitet wird. Das fängt schon bei den Arbeitszeiten an. Mein Arbeitstag begann jeden Tag um 9 Uhr. Das Empfinden der Pausenzeiten, ist ein ganz anderes als hier zuhause in Deutschland. Es ist sehr üblich 1 ½ Stunden Pause pro Arbeitstag zu haben, wodurch der Tag sehr lang werden kann. Diese konnte, ich aber zum Glück anpassen, sodass der Tag nicht zu lang wurde. Tendenziell wird man für drei Wochen nicht unglaublich tief eingearbeitet, aber es hat mir trotzdem geholfen einen guten Einblick zu bekommen."
Fazit
Wir können ein Auslandspraktikum (insbesondere natürlich in Irland) – eine finanziell geförderte Möglichkeit ein europäisches Land aus einer anderen Perspektive kennenzulernen und zu entdecken – absolut empfehlen!
An die Abläufe und das Leben in Dublin haben wir uns trotz gelegentlichen anfänglichen Hemmungen beim Sprechen sehr schnell gewöhnt. Auch bei unseren wundervollen Gastfamilien haben wir uns schnell eingelebt und die abendlichen Gespräche über den Alltag, das Land und das Leben in Deutschland genossen.
Kurz gesagt: Jederzeit wieder!